Erzengel Gabriel rief lautstark: Die Säulen der Rechtleitung wurden zerstört! 

Die islamische Welt hat am 19. des Heiligen Monats Ramadan im Jahr 40 nach der Auswanderung einer ihrer dunkelsten Stunden und einer ihre größten Tragödien erlebt. in der Nacht zum 19. des Heiligen Monats Ramadan wurde ein barbarisches, verlogenes und abscheuliches Attentat auf die Gerechtigkeit, Frömmigkeit und Menschlichkeit verübt, der rechtmäßige Wächter und Erben des Gesandten Gottes, der Imam der Imame, der Vater der Imame, der Ehemann der Gabe Gottes -die Heilige Fatima -Friede mit ihr-, der Fromm der Frommen, der Löwe Gottes, der Bannerträger des Glaubens, der erste Gläubige und der Fürst der Gläubigen Imam Ali Ibn Abi Talib -Friede und Segen Gottes mit ihnen allen- wurde in dieser für die Ewigkeit dunklen Nacht von der Hand der teuflischen Kräfte, der traurigste und böseste aller Geschöpfe, tödlich im Kopf verwundet.

In diesem Artikel können Sie einen Einblick in die historischen Ereignisse vor und während des Martyriums des Fürsten der Gläubigen -Friede und Segen Gottes mit ihm und seinen Angehörigen- gewinnen:

Die Schlacht von Al-Nahrawan:

Die Aussicht auf eine Waffenruhe zwischen Ali -Friede mit ihm- und Muawiyah (l) gefiel den Khawaarij nicht. Auf der einen Seite würde eine starke und stabile Regierung das Ende der Raubzüge und die Chance auf Kriegsbeute, von der ihr enormer Wohlstand abhing, bedeuten. Auf der anderen Seite wollten die Fanatiker unter ihnen einen Gottesstaat auf Erden errichten und glaubten, dies sei nicht möglich, solange Muawiyah (l) und Ali -Friede mit ihm- am Leben wären. Für die Khawaarij waren sie beide ehrgeizige Tyrannen, die unrechtmäßig die Macht anstrebten und ein gottloses Königreich auf Erden errichten wollten.

Böse Intrigen:

Einige übriggebliebenen Khawaarij gingen nach der Schlacht von Nahrawan nach Mekka, um Zuflucht beim Haus Gottes, der Kaaba, zu finden. Hier hielten sie religiös-politische Treffen in denen Pläne geschmiedet wurden, wie sie ihre in Nahrawan gefallenen Angehörigen rächen könnten. Hier planten sie auch die Anschläge auf Ali -Friede mit ihm- und Muawiyah (l). Ein dritter Name wurde auf die Liste, der aus ihrer Sicht Gottlosen, ergänzt, der Name von Amr bin Aas. Sie befürchteten, dass der listige Richter das Kalifat nach dem Tode Muawiyahs (l) für sich beanspruchen würde.

Die drei kühnsten dieser mekkanischen Khawaarij, Abdur Rahman Ibn Muljim al-Sarimi, Burk Ibn Abdullah und Amr bin Bakr erklärten sich bereit, die Welt von diesen vermeintlichen Tyrannen zu befreien. Man einigte sich, dass Abdur Rahman Ali, Burk Muawiyah (l) und Amr den amtierenden Gouverneur Ägyptens Amr bin Aas ermorden würde.

Der Morgen des Freitags, des 19. Ramadan wurde für die Ausführung des Plans vereinbart. Die drei Attentäter tränkten ihre Schwerter in tödliches Gift und schworen ihre Feinde zu töten, oder aber für dieses heilige Vorhaben selber zu sterben. Dann trennten sie sich. Abdur Rahman nahm die Straße nach Kufa, Burk die nach Damaskus und Amr jene nach Ägypten.

Die Mordpläne und die Beteiligten:

Abdur Rahman erreichte Kufa und fing im geheimen an, Pläne auszuarbeiten. Aus einem unverhofften Viertel bekam er Unterstützung. Er verliebte sich leidenschaftlich in eine Frau, die einen großen Hass gegen Ali -Friede mit ihm- hegte. Dies war die bildhübsche Qutaum (l.) dessen Vater und Bruder, nach einer Überlieferung, oder ihr Onkel und Ehemann einer anderen Überlieferung nach, von Imam Ali -Friede mit ihm- in der Schlacht von Nahrawan getötet wurden.

Qutaum war außerordentlich hübsch und ein arabischer Chronist beschreibt ihr Gesicht als „ein Gesicht, was die gerechte Belohnung für einen Tugendhaften ist“ und mit „rabenschwarzen Locken, die gleich einem Zeichen der schändlichen Schuld des Bösen auf ihre Wangen fielen. Abdur Rahman war unfähig sich ihrer Anziehungskraft zu entziehen und als er ihr einen Heiratsantrag machte, erklärte sie sich bereit, unter drei Bedingungen seine Frau zu werden. Er sollte ihr dreitausend Dirham in bar als Brautgabe zahlen, ihr eine weibliche und einen männlichen Bediensteten anvertrauen und er sollte ihr den Kopf des Kalifen Ali -Friede mit ihm- bringen. Abdur Rahman war genau aus diesem Grunde nach Kufa gekommen, deshalb fiel es ihm nicht schwer allen drei Bedingungen zuzusagen. Qutaum (l) erklärte ihm, dass er Ali -Friede mit ihm- zu einem unerwarteten Zeitpunkt attackieren sollte. „Wenn du lebend entkommst“, fuhr sie fort, „werde ich deine Frau und du wirst ein glückliches Eheleben mit mir führen. Und wenn du dein Leben bei deinem Vorhaben verlierst, wirst du ein besseres Leben als hier mit einer armen Seele wie mich, im Paradies führen.“

Um ihrem Verehrer zu helfen bat Qutaum (l) einen Mann ihrer Sippe, der Werdan hieß, ihm in seinem Vorhaben zu unterstützen. Auch Shub’ibbin Bijrah vom Stamm der Ashiah wurde von ihr überredet dem Komplott zu helfen. Diese drei Verschwörer warteten nun ungeduldig auf den 19. Ramadan – dem festgelegten Tag für ihren grauenvollen Mordanschlag.

Die Tat des Grauens:

Von den drei Attentätern war es Abdur Rahman, der die einfachste Aufgabe hatte. Ali -Friede mit ihm- hatte seit immer die Gewohnheit, Nacht für Nacht allein in der Moschee im Gebet zu verweilen. Für ihn war es nicht ungewöhnlich vom Sonnenuntergang bis zum nächsten Morgen die ganze Nacht im Gebet vertieft zu verbringen. Diese Angewohnheit beunruhigte seine wahren Anhänger. „Ist es nicht eine Torheit,“ sagten sie, „die ganze Nacht, ohne eine Eskorte inmitten von Feinden allein in der Moschee zu verbringen? Wir, die ihm verbunden sind, werden ihn beschützen.“ Eine kleine Gruppe wechselte sich ab, ohne Imam Ali -Friede mit ihm- davon in Kenntnis zu setzen, Nachtwachen für ihn abzuhalten. Als er schließlich von jemandem davon in Kenntnis gesetzt wurde, sprach er zu seinen freiwilligen Nachtwächtern: „Seid ihr hier, um mich vor den himmlischen Verfügungen oder den Anfeindungen der Gegner zu schützen?“ „Herr,“ antworteten sie, „wer kann euch vor den himmlischen Verfügungen schützen? Wir sind hier, um euch vor den bösen und verräterischen Plänen der Feinde zu schützen. Wir sind nur hier, damit euch niemand verletzt oder angreift.“ Imam Ali -Friede mit ihm- sprach zu ihnen: „Denkt daran, dass das Schicksal jeder noch so unbedeutend erscheinenden Kreatur von Gott überwacht und kontrolliert wird.“ Er entließ die Wächter und verbat ihnen ihre Nachtwachen.

Imam Ali -Friede mit ihm- hatte die Rückkehr zu seinem Schöpfer einige Tage zuvor prophezeit. Am Tage seines Martyriums bat er geheimnisvollerweise seine Söhne Hassan -Friede mit ihm- und Hussain -Friede mit ihm-, das Morgengebet im Hause zu verrichten und ihn nicht wie gewöhnlich, zur Moschee zu begleiten. Als Ali -Friede mit ihm- sein Haus verließ, merkt S. Ockley in seinem berühmten Werk „The History of the Saracens“ an, fingen die Hausvögel an, einen großen Lärm zu machen. Als Alis -Friede mit ihm- Bedienstete sie beruhigen wollten, sprach der Imam -Friede mit ihm-: „Lasst sie, ihre Schreie sind nur Wehklagen ihrer Vorahnung über mein Martyrium.“

Am 19. Ramadan betrat Imam Ali -Friede mit ihm- die Moschee zu Kufa für das Morgengebet. Er rief den Azaan und leitete dann das Morgengebet. Abur Rahman ibn Muljam gab vor mitzubeten. Er stand genau hinter Ali -Friede mit ihm- und als dieser sich Niederwarf schlug Abdur Rahman mit der ganzen Wucht seines Schwertes zu, die dem Imam -Friede mit ihm- eine tiefe Wunde am Kopf zufügte.

Der heilige Prophet –Friede und Segen Gottes mit ihm und seine Angehörigen- hatte die Ermordung Alis -Friede mit ihm- und deren Hintergründe prophezeit. Über Ali -Friede mit ihm- sagte er: „Oh Ali, ich sehe vor meinen Augen, wie dein Bart mit dem Blut deiner Stirn getränkt ist.“

Schmerz, Kummer und die Gerechtigkeit: Die letzten Stunden des Lebens des Heiligen, des Fürsten der Gläubigen:

Seine blutüberströmten Lippen bewegten sich zu einem Dankgebet, er sprach: „Herr, ich danke Dir, mich mit dem Martyrium belohnt zu haben, wie gütig und gnädig Du doch bist. Möge Deine Gnade mich in das Reich Deiner Gunst und Deines Wohlwollens führen.“ Der Attentäter wurde gefasst und ihm vorgeführt. Als Imam Ali -Friede mit ihm- sah, wie die Fesseln in sein Fleisch schnitten, vergaß er seinen eigenen Schmerz und bat darum, dass man ihm die Fesseln abnehmen und ihn menschlicher behandeln solle. Von diesen Worten gerührt begann der Mörder an zu weinen. Ein Lächeln umspielte Imam Alis -Friede mit ihm- Lippen und mit schwacher Stimme sprach er: „Es ist nun zu spät, um zu bereuen, du hast deine Tat bereits vollbracht. War ich dir ein schlechter Imam oder ein grausamer Herrscher?“ Mit Nachdruck befahl er, dass seinem Mörder keine Härte entgegengebracht werden sollte. Er sollte vor seiner Exekution nicht gefoltert und sein Körper nicht verstümmelt werden. Seine Familienangehörigen sollten unter keinen Umständen wegen seines Verbrechens leiden und sein Besitz sollte nicht beschlagnahmt werden.

Imam Alis -Friede mit ihm- Gerechtigkeit war immer durch Gnade gemäßigt, sogar gegenüber seinen schlimmsten Feinden. Der Imam -Friede mit ihm- wurde aus der Moschee in sein Haus gebracht, wo er nun tödlich verwundet alle Fragen beantwortete, die ihm gestellt wurden. Er gab den Imamen Hassan -Friede mit ihm- und Hussain -Friede mit ihm- die letzten Ratschläge und schloss damit, dass sein Sarg nur von hinten angehoben werden solle. Die Vorderseite würde sich automatisch heben, um sie zu führen. Dort wo der Sarg stehenbliebe, würden sie ein ausgehobenes Grab finden. Imam Ali -Friede mit ihm- bat seine Söhne darum, ihn im Geheimen zu begraben, damit die Feinde sein Grab nicht entweihen könnten. Der Sarg hielt in Najaf, ungefähr vier Meilen von Kufa entfernt.

Seine letzten Worte und sein Heiliges Testament:

Zu seinen Söhnen sprach Ali -Friede mit ihm-: „Bleibt standhaft in Frömmigkeit und beugt euch dem Willen Gottes. Strebt niemals nach etwas, was ihr nicht erreichen könnt. Seit immer ehrlich und barmherzig gegenüber den Waisen. Helft den Armen und Bedürftigen und lebt in der Welt so, dass sie sich durch eure Hilfe bessert. Haltet den Tyrannen von seiner Unterdrückung ab. Unterstützt die Unterdrückten und haltet euch an die Gebote Gottes und lasst euch durch kein Hindernis aufhalten. Und als letztes bitte ich euch darum, mich an einem unbekannten Ort zu begraben. Ich habe nicht weniger als zehntausend Personen zu verschiedenen Anlässen erschlagen und ich möchte nicht, dass deren Verwandten meine Totenruhe stören und meinen Leichnam entwürdigen.“ Nach diesen Anordnungen an Hassan -Friede mit ihm- und Hussain -Friede mit ihm- wandte sich Imam Ali -Friede mit ihm- seinem dritten Sohn, Muhammad Ibn Hanfia zu: “Du hast gehört, was ich deinen beiden älteren Brüdern gesagt habe. Ich möchte, dass auch du dich daran hälst. Insbesondere trage ich dir auf, deinen älteren Brüdern zu respektieren und ihnen zu gehorchen. Sie haben das Recht, den Treueeid von dir zu verlangen. Halte dich stets daran, was sie dir befehlen.“ Er gab nun alle in die Obhut seines ältesten Sohnes Hassan -Friede mit ihm-, außer Abbas -Friede mit ihm-. Dann hörte er den gerade zwölf Jahre alten Abbas weinen. Imam Ali -Friede mit ihm- bat ihn, näher zu kommen und gab seine Hand in die Hand seines zweiten Sohnes Hussain-Friede mit ihm-: „Hussain, dieses Kind vertraue ich dir an. Er wird mich am Tage deines großen Opfers vertreten und sein Leben für dich und deine Lieben geben.“

Und zu Abbas -Friede mit ihm- sagte er: “Abbas, mein Kind, ich weiß, wie sehr du Hussain liebst. Wenn der Tag gekommen ist, so denke stets daran, dass kein Opfer zu groß ist für Hussain und seine Kinder.“

Danach, an die anderen Familienangehörigen gerichtet, fuhr er fort: „Oh ihr Haschemiten, vergießt kein muslimisches Blut, nachdem ich von euch gegangen bin und tötet niemanden außer meinen Mörder.“

Bis zum letzten Augenblick sprach Imam Ali -Friede mit ihm- über das Gut der muslimischen Gesellschaft die Anordnungen, die im heiligen Koran manifestiert sind, zu erfüllen und sich dem Willen Gottes zu unterwerfen. Wiederholend rief er den Namen Gottes aus und immer wieder rezitierte er das Bekenntnis an den einzigen Gott und der göttlichen Berufung des heiligen Propheten -Friede und Segen Gottes mit ihm und seinen Angehörigen-. Der Imam -Friede mit ihm- überlebte die tödliche Wunde drei Tage lang. Bei Anbruch des dritten Tages herrschte Stille.

Der Fürst der Gläubigen, Imam Ali -Friede mit ihm- litt 3 Tage lange unter dieser schlimmen Wunde, die Engelsgebeten und Trauer im Himmel waren lautstark, in jene Nacht wehte ein starker und dunkler Wind, und der Erzengel Gabriel -Friede mit ihm- rief zwischen Himmel und Erde mit einer Stimme, die jedem Erwachten hören konnte:

“Oh Gott die Säulen der Rechtleitung sind zerstört, und schwor: die Sterne des Himmels und die Banner der Frömmigkeit haben sich verdunkelt, er schor weiter: Der Seil der Frommen ist gerissen, der Cousin des Gesandten Muhammad wurde getötet, der Mujtaba (Auserwählte) wurde getötet. Ali Al-Murtada wurde getötet, der Meister der Wächter wurde getötet, vom niederträchtigsten der Niederträchtigen wurde er getötet”
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