Einblick auf einen Gedenktag: Der 25. des Monats Muharram, das Gedenken an das Martyrium von Imam Zayn al-Abidin -Friede mit ihm-

Imam Ali bin al-Hussein -Friede mit ihm- bin Ali ibn abi Taleb (auch Imam Zain-ul-Abidin oder Imam Sajjad genannt) war der älteste Sohn von Imam Hussein -Friede mit ihm-. Seine Mutter war die persische Prinzessin Bibi Shahr Banu, die Tochter von König Yazdegard II. Er kam am 5. Shaban 38 Jahre nach der Hijra in Medina zur Welt. Als Imam Hussein -Friede mit ihm- 60 Jahre nach der Hijra von Medina nach Irak zog, war Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- dabei, doch er kämpfte nicht mit. Er lag schwer krank in seinem Bett. Bei Karbala wurden seine Familienangehörigen massakriert und er konnte nichts dagegen unternehmen. Sein Vater gab ihm die Aufgabe, bei den Frauen der Prophetenfamilie zu bleiben und sie überall hinzubegleiten. Nach dem Tod von Imam Husayn -Friede mit ihm- wurde sein Sohn Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- im Alter von 20 Jahren von Allah zum neuen Imam bestimmt. Seine größte Aufgabe bestand darin, die Nachwelt über das Ereignis von Karbalaa aufzuklären. Das Aufzeigen der Verbrechen von Yazid und der Bani Umayyah war einer seiner Lebensaufgaben. In seinen Reden und Ansprachen klärte er die Öffentlichkeit über die gottgegebene Aufgabe und Mission jener aus dem Hause des Gesandten Gottes – Ahl-ul-Bayt -Friede mit ihnen- – auf und ebenfalls über ihren rechtmäßigen Anspruch auf Führung und Rechtleitung der Muslime.

Nach der Tragödie von Karbalaa, nahm man ihn und die anderen Überlebenden als Gefangene. Die Armee von Yazid kettete sie aneinander und ließ sie hunderte Kilometer durch die brennende Wüste marschieren. Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- musste über 750 Kilometer hinter sich legen. Dabei saß er entweder auf ein Kamel oder musste zu Fuß durch den brennenden Sand der Wüste wandern. Auch die anderen Kriegsgefangenen, die aus Frauen und Kindern bestanden, wurden gequält. Die Soldaten von Yazid nahmen den Töchtern von Imam Ali -Friede mit ihm- ihren Hijab weg und behandelten sie wie Vieh. Jemand aus der Armee rief ständig: „Das sind jene, die dem muslimischen Herrscher Yazid ungehorsam waren.“

Die Gefangenen mussten zuerst nach Kufa marschieren zu Ibn Ziyad und später nach Sham (Damaskus) zu Yazid. Yazids Governeur von Kufa war Ibn Ziyad. Er war bekannt für seinen Hass gegenüber Imam Ali -Friede mit ihm- und seinen Nachkommen. Ibn Ziyad wollte Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- töten, doch Sayyida Zainab -Friede mit ihr- umarmte den Imam und sagte: „Ihr müsst zuerst mich töten.“ Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- sagte: „Drohst du mir mit dem Tod Ibn Ziyad? Weißt du nicht, dass das Getötetwerden eine Tradition bei uns ist und das Martyrium eine Gnade von Allah?“ Ibn Ziyad hätte zu gerne alle Gefangenen geköpft, doch Yazid befahl ihm die Gefangenen nach Damaskus zu schicken. In Damaskus wurden sie von einem Bazar zum nächsten geschickt und anschließend in Gefängnisse eingesperrt. Regelmäßig ließ Yazid Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- zu sich rufen, um ihn öffentlich zu demütigen. Eines Tages ließ Yazid einen seiner Angestellten von der Minbar (Kanzel) aus Imam Ali -Friede mit ihm- und seinen Nachkommen beschimpfen. Als der Vortragende fertig war, wendete sich Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- zu ihm und sprach: „Schäm dich du übler Sprecher! Mit deinen Worten hast du Allah verärgert.“ Danach wollte der Imam auf die Kanzel, doch Yazid lehnte seine Anfrage ab. Die versammelten Menschen von Syrien, forderten den Imam. Yazid gab schließlich nach und ließ den Imam eine Rede halten. Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- sprach: „[…] Oh ihr Zuhörer! Allah hat uns (Ahl-ul-Bayt -Friede mit ihnen-) sechs Dinge gegeben, die niemand außer uns hat. Er hat uns besondere Weisheit, Geduld, Würde, Ansprachekraft, Tapferkeit und Respekt verliehen. Er gab uns diese speziellen Vorzüge, weil wir zu der Prophetenfamilie gehören. Zu uns gehören Hamza und Jaafar. Zu uns gehört Asadullah (Der Löwe Allahs, Imam Ali). Zu uns gehören die Führer der Jugend im Paradies (Imam Hassan und Imam Hussein -Friede mit ihnen-). Diejenigen, die mich provozieren, kennen mich. Die die mich nicht kennen, wissen, dass ich der Sohn von Mekka und Mina bin. Ich bin der Sohn von Zamzam und Safa. Ich bin der Sohn von demjenigen, der den Armen Zakat gab. Ich bin der Sohn von denen, die Hajj vollzogen. Ich bin der Sohn von demjenigen der auf seiner Nachtreise vom Hause Allahs zur Al-Aqsa Moschee getragen wurde und dann die Himmelfahrt (Miraj) unternahm. […].“

Aufgrund des öffentlichen Drucks musste Yazid den Imam und die restlichen Gefangenen freilassen. Nach seiner Gefangenschaft kehrte er nach Medina zurück, wo er – genötigterweise – in aller Stille lebte…, mit Gottesanbetung und der Unterweisung aufrichtiger Muslime beschäftigt. Man gab ihm verschiedene Namen, wie Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- (Bester Gottesdiener), al-Sajjad (der sich niederwerfende), Thu al-Safanat (Safanat = Abdruck an der Stirn von der Niederwerfung), Al-Baka’a (der Weinende) oder al-Abed (der Gottesdiener). Es wird über Imam Sajjad -Friede mit ihm- berichtet: Immer als er sich für das Gebet waschen wollte, wurde sein Gesicht blas. Man fragte ihn diesbezüglich und er antwortete: „Wisst ihr denn nicht vor wem ich gleich stehen werde?“ Eines Tages war er außerhalb seines Hauses und ein Mann kam zu ihn. Er begann den Imam zu beschimpfen. Imam Sajjads Anhänger standen sofort auf und wollten den Mann in Stücke reißen. Aber der Imam sagte: „Wartet, bleibt stehen!“ Er ging zu diesem Mann und sagte: „Was hast du über uns so gehört? Hast du einen Wunsch, den wir dir erfüllen können?“ Der Mann schämte sich vor Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm-. Er bat um Vergebung und man hörte ihn fortan bis an sein Lebensende immer wieder sagen: „Ich bin Zeuge, dass du der Sohn des Propheten bist!“

Imam Sajjad -Friede mit ihm- ging nachts durch die Straßen und verteilte Brot an die Armen. Erst nach seinem Tod begriffen die Menschen, da es Imam Zain-ul-Abidin -Friede mit ihm- war der ihnen das Brot brachte. Während der 35 Jahre, die er nun in Medina verbrachte, vermochte er einer großen Schülerzahl das Wissen, das der Islam vermittelt, nahe zu bringen. Allerdings erfolgte sein Unterricht aufgrund der politischen Zwangslage, in der er sich befand, mehr oder weniger im Geheimen oder auf indirektem Wege. Die Regierung hatte Imam Sajjad verboten öffentliche Ansprachen zu halten. Er umging diese Einschränkung, indem er durch Gebete die Leute aufklärte und recht leitete. Er machte das unbeschreibliche Unrecht, das die Bani Umayyah seinem Vater angetan hatten, deutlich und rief mit seinen zu Herzen gehenden Worten in der Bevölkerung einen Sturm an Bedauern, Reue und Sympathie für Ahl-ul-Bayt -Friede mit ihnen- hervor. Seine wunderschönen, inhaltsreichen Duas (Gebete), die er mit seiner wohlklingenden Stimme vortrug, beinhalten eine vollständige Aufklärung über den Islam und dessen Lehre. In dem Buch „Sahifa-e-Kamila“ sind viele seiner Gebete aufgezeichnet. Imam Sajjad wurde am 25. Muharram im Jahre 95 nach der Hijra von dem Kalifen Walid ibn Abdul Malik vergiftet. Er wurde in Medina neben Imam Hassan auf dem Friedhof Janatul Baqi begraben.
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